DEUTSCHES FASTNACHTMUSEUM

Offizielles Museum des Bundes Deutscher Karneval e.V.

Josef Fröhlich, Hofnarr August des Starken

Hintergrundgeschichten zu den Exponaten der Dauerausstellung im Deutschen Fastnachtmuseum Kitzingen

Josef Fröhlich – nomen est omen
Raum 1 des Deutschen FastnachtMuseums

Im ersten Raum, in der schmalen Vitrine links, befinden sich, kleinformatig, ein Bild und eine Porzellan-Skulptur von Josef Fröhlich (1694-1757), dem Hofnarren August des Starken.

Geboren in Bad Aussee erlernte er später den Beruf des Müllers. Auf seinen Wanderjahren hatte er sich allerlei Taschenspielertrick angeeignet. Seine Künste führten ihn bald an den Markgrafenhof von Bayreuth und schließlich, durch Vermittlung von Christiane von Brandenburg-Bayreuth, der Ehefrau Augusts des Starken, 1725 als Hofnarr nach Dresden an dem Sächsischen Hof. Fröhlich trat in 99 unterschiedliche Kostümen auf, unter anderem in seiner steirischen Tracht. Wie viele seiner Zunft war er beliebtes Motiv für bildendende Künstler: abgeformt von Hans Joachim Kaendler, dem bedeutenden Meissner Porzellanmodelleur und auf die Leinwand gebracht von Canaletto, haben wir heute buchstäblich „ein Bild“ von ihm.

Fröhlich, der nach dem Tode Augusts des Starken auch dessen Nachfolger Augst II. diente, war aufgrund seiner lockeren Zunge gefürchtet. Er kam zu Reichtum und gab reichlich den Armen. Fröhlich starb 1757. Sechs Jahre später erschien seine Abrechnung mit der Obrigkeit als „Politischer Kehraus“. Auf dem Fries hinten an unserem Haus Rosenstraße 10 beschließt Fröhlich die Parade der historischen Figuren aus der Geschichte von Fastnacht, Fasching, Karneval. Er kehrt gewissermaßen zusammen, was diese im Laufe ihrer Geschichte verloren haben und was sich heute im Deutschen Fastnachtmuseum zum Teil wiederfindet.

Kein Geld mehr für den Hofnarren
Hofnarren gab es bis weit in unsere Zeit, auch am Hofe von Friedrich Wilhelm I. dem Vater Friedrichs des Großen. Die tragischste Figur am preußischen Hof war Jakob von Gundling, der Hofnarr wider Willen. Die derben Späße, die der „Soldatenkönig“ und sein Tabakskollegium mit Gundling veranstalteten, bewogen wohl Friedrich II. schon 11 Tage nach seiner Thronbesteigung  folgendes Dekret zu erlassen:

Neuruppin, den 11. Juni 1740

Mein lieber Geheimer Etat-Minister von Viereck. Nachdem ich Eueren Bericht über die finanzielle Ausstattung der Akademie der Wissenschaften, und den über die dort angefallenen Haushaltseinnahmen und -ausgaben durchgesehen habe, habe ich beschlossen, daß bei letzteren von nun an die widerwärtigen Ausgaben für die königlichen Hofnarren eingestellt werden. Die hierfür eingestellten 200 Taler erhält hingegen der bekannte Berliner Mathematiker Naudé. Darüber hinaus werden obengenannter Akademie nicht nur die bislang gewährten Mittel zugesichert, sondern zusätzlich noch solche als Ausdruck meiner besonderen Huld und wirklichen Wertschätzung zuteil werden.

Euer Euch wohlgesonnener König Friedrich.

Eine Kopie des Dekrets befindet sich in der Sammlung des Deutschen Fastnachtmuseums.

(Text: Hans Driesel)